Mittwoch, 7. Dezember 2016

Alltagsschnipsel

Eigentlich wollte ich ja heute gar nichts posten, Mut zur Lücke haben, aber dann hatte ich eine so schöne Alltagserfahrung, die ich doch teilen möchte. Es bahnte sich schon am Abend vorher an, aber das wäre ein eigener Post wert.
Also wie jeden Morgen, ich brauche diese Routine, läuft alles seinen Gang. Kinder wecken, frühstücken, Sachen zusammen räumen. Und wie jeden zweiten Morgen wird die geliebte Routine durch die jugendliche Leichtigkeit, verbunden mit vorhersehbaren Stress, über den Haufen geworfen. Heute ging es um den Transport eines großen Kartons, den meine Jüngste bis zur Schule bewältigen musste. Natürlich ganz plötzlich und völlig unvorhersehbar. Scheinbar hatte jemand den Karton mit ihrer kreativen Arbeit, die sie heute im Unterricht vorstellen sollte, plötzlich, 5 Minuten vor dem Losgehen, einfach so vor ihre Füße gestellt, so dass jetzt eine Lösung her musste. Die ganze Welt war gegen sie und überhaupt, kann sie gar nichts für all das. (Sorry mein Kind, es ist nur Ironie. Ich liebe dich, genauso wie du bist.) Der Karton muss los, irgendwie. Mein Angebot, ihn in den großen Beutel zu stecken und in die Hand zu nehmen, stieß auf lautstarken Widerstand, denn Bus fahren käme ja gar nicht infrage. Das Fahrrad ist erfreulicherweise das tägliche Fortbewegungsmittel. Die Frage, was an Bus fahren so schlimm sei, stieß auf großes Unverständnis. Wie konnte ich nur fragen? Aber es zeichnete sich ab, das Ranzen, Karton und Sporttasche beim besten Willen nicht heil auf dem Fahrrad zur Schule gelangen würden. Also doch Bus, aber der Bus war nun tatsächlich nicht mehr pünktlich zu erreichen. Ich hatte schon am Vorabend angekündigt, dass ich sie nicht in die Schule fahren kann, weil ich eine wichtige Beratung habe und pünktlich sein muss. HILFE, die Beratung viel mir ein. "O.k. ich fahre dich zum Bus." war mein Angebot. Auto zugefroren, Jacke unterm Arm, Karton, Tasche und Sportsachen, offene Schnürsenkel usw.. Den Bus hat sie erwischt "Könntest ja wenigstens Danke sagen." waren meine Abschiedsworte. Entschuldigung! In mir kam langsam die Ahnung auf, es nicht mehr pünktlich zur Beratung zu schaffen. Also auf's Gas drücken, plötzlich ein Bus vor mir. Ich wusste, dass es auf dieser Strecke kaum Möglichkeiten gab, zu überholen. Der Bus fuhr zügig bis zu dem Zeitpunkt, als der Bagger mit 20 kmh vor ihm auftauchte. Ausgerechnet jetzt, mitten im Berufsverkehr, was denkt der sich eigentlich? Vorbei die Hoffnung, noch pünktlich sein zu können. Doch plötzlich,  ein wundervoller Sonnenaufgang am Horizont, der mich ganz ruhig, aber sehr deutlich und ernst aufforderte, jetzt endlich wieder zur Ruhe zu kommen. Es war so schön, hinter diesem Bagger und dem Bus hinterher zu tuckern, den wunderschönen Himmel anzusehen und ruhig zu werden. Im Radio lief inzwischen ein toller philosophischer Beitrag und an der Hochschule kam ich spät genug an, um gelassen einen Parkplatz direkt vor der Tür zu bekommen  (ein Hauptgewinn). Und die Beratung?  Egal, nur eine Beratung! Ich habe die Sonne gesehen, einen tollen Tagesimpuls gehört, wunderschön seltene Weihnachtsmusik kennen gelernt und das wichtigste, mein Kind konnte gesund zur Schule fahren. Gott sei Dank!
Und hier noch die wunderschöne Weihnachtsmusik, die mir vom Deutschlandradio an diesem Morgen noch geschenkt wurde (Rubrik: 1-Opener-Jingle ohne Bells-Musik zum Advent).
Danke du schöner lebendiger Morgen!


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