Sonntag, 24. Dezember 2017

24. DEZEMBER: Stille Nacht

Nun ist die Zeit des Wartens vorbei. Der Tag der Ankunft ist gekommen und die Zeit des Besinnens hält hoffentlich weiter an.  Aber worauf habe ich gewartet? Ich gebe es zu, ich habe der Adventszeit wieder die Bürde des Besonderen aufgelastet. Besonders besinnlich, besonders kreativ, besonders zwischenmenschlich, besonders tiefgründig, besonders achtsam und besonders geistlich sollte es werden in dieser Zeit. Darauf habe ich wohl gewartet. Vergebens?! Warum sollte ich es schaffen, ausgerechnet in dieser Zeit Achtsamkeit zu üben, die ich das ganze Jahr nicht schaffe? Warum sollte es mir ausgerechnet in dieser Zeit leichter fallen, auf Menschen zuzugehen, die mich herausfordern? Warum sollten ausgerechnet in der Adventszeit Menschen für mich Zeit finden, die durch das ganze restliche Jahr hetzen? Warum sollte ausgerechnet in dieser Zeit des Wartens....usw. usw. NICHTS von dem auf das ich gewartet habe wird ANKOMMEN, nur weil Advent und Weihnachten ist. Das alles wird (an)kommen wenn ich dafür bereit bin. Und das Schönste, vieles ist längst da, nur anders als erWARTET. Manchmal höre ich die göttliche Stimme in mir "Warum wartest du noch? Ich bin bei dir, schon immer!"

Ich danke euch allen für's lesen in Deutschland, USA, Schweden, Peru und Malta, für euer mit mir und meinen Gedanken mitgehen. Und ich danke den vielen von euch, die mir geschrieben haben, sich berührt gefühlt haben und das in ganz besonderer Form zu mir getragen haben. So seid auch ihr mir näher gekommen, in mein Herz gedrungen, habt mich berührt und zur Besinnung kommen lassen. Ich musste gar nicht warten, denn jeden Tag wurde ich reich beschenkt von euch.
Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest mit Liebe für eure Familie und Freunde und für euch selbst. 
Vielleicht treffen wir uns nächstes Jahr an dieser Stelle wieder, aber hoffentlich viel eher werden wir uns direkt in die Augen schauen.


Samstag, 23. Dezember 2017

23.DEZEMBER: Weihnachtsgeschichte



Die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium  
Bibel in gerechter Sprache

In jenen Tagen aber erließ Kaiser Augustus den Befehl, dass sich der ganze Weltkreis registrieren lassen sollte. Diese Eintragung war die erste und sie geschah, als Quirinius Statthalter in Syrien war.
Alle machten sich in ihre Heimatstadt auf, um sich eintragen zu lassen.
Auch Josef ging aus Nazaret in Galiläa hinauf nach Betlehem in Judäa, in die Stadt Davids, weil er aus dem Haus und dem Geschlecht Davids war, um sich mit Maria, seiner Verlobten, eintragen zu lassen. Sie war schwanger, und als sie dort waren, erfüllte sich die Zeit ihrer Schwangerschaft, so dass sie gebären sollte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe. Denn sie hatten keine Unterkunft. In jener Gegend gab es auch Hirten und Hirtinnen, die draußen lebten und über ihre Herde in der Nacht wachten. Da trat ein Engel der Lebendigen zu ihnen und der Feuerglanz der Lebendigen umhüllte sie. Sie aber fürchteten sich sehr.
Der Engel sprach zu ihnen: "Fürchtet euch nicht! Denn seht, ich verkünde euch große Freude, die das ganze Volk betreffen wird: Heute ist ein Retter für euch geboren worden, der Gesalbte der Lebendigen, hier in der Stadt Davids. Und dies sei das Erkennungszeichen für euch: Ihr werdet ein Neugeborenes finden, in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe."
Plötzlich erschien zusammen mit dem Engel eine große Schar des himmlischen Chores. Sie priesen Gott mit den Worten: "Glanz in den Höhen bei Gott! Und Friede auf der Erde bei den Menschen,
an denen Gott Freude hat!"
Als die Engel in den Himmeln verschwunden waren, sagten die Hirten und Hirtinnen zueinander: "Kommt, gehen wir bis Betlehem und sehen uns an, was da geschehen ist und was die Lebendige uns hat wissen lassen." Sie eilten davon und fanden Maria und Josef und das Kleine, das in einer Futterkrippe lag. Und als sie es sahen, teilten sie alles mit, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, wunderten sich darüber, was die Hirten und Hirtinnen zu ihnen sagten.
Maria aber bewahrte alle Worte und erwog sie in ihrem Herzen.
Die Hirtinnen und Hirten kehrten zurück, sie rühmten und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, genau wie es zu ihnen gesagt worden war.

Freitag, 22. Dezember 2017

22. DEZEMBER: Hoffnung



Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war eine kleine alte Frau, die bei der zusammengekauerten Gestalt am Straßenrand stehen blieb. Das heißt, die Gestalt war eher körperlos, erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.
"Wer bist du?" fragte die kleine Frau neugierig und bückte sich ein wenig hinunter. Zwei lichtlose Augen blickten müde auf. "Ich ... ich bin die Traurigkeit", flüsterte eine Stimme so leise, dass die kleine Frau Mühe hatte, sie zu verstehen.
"Ach, die Traurigkeit", rief sie erfreut aus, fast als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Kennst du mich denn", fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich", antwortete die alte Frau, "immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja, aber ..." argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du nicht vor mir, hast du denn keine Angst?"
"Oh, warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selber nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst und dich so nicht vertreiben lässt. Aber, was ich dich fragen will, du siehst - verzeih diese absurde Feststellung - du siehst so traurig aus?"
"Ich ... ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
Die kleine alte Frau setzte sich jetzt auch an den Straßenrand. "So, traurig bist du", wiederholte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Magst du mir erzählen, warum du so bekümmert bist?"
Die Traurigkeit seufzte tief auf. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie vergebens versucht und ...
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und tief verwundert, "es ist so, dass mich offensichtlich niemand mag. Es ist meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine Zeitlang bei ihnen zu verweilen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber fast alle reagieren so, als wäre ich die Pest. Sie haben so viele Mechanismen für sich entwickelt, meine Anwesenheit zu leugnen."
"Da hast du sicher Recht", warf die alte Frau ein. "Aber erzähle mir ein wenig davon."
Die Traurigkeit fuhr fort: "Sie haben Sätze erfunden, an deren Schutzschild ich abprallen soll.
Sie sagen "Papperlapapp - das Leben ist heiter", und ihr falsches Lachen macht ihnen Magengeschwüre und Atemnot.
Sie sagen "Gelobt sei, was hart macht", und dann haben sie Herzschmerzen.
Sie sagen "Man muss sich nur zusammenreißen" und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.
Sie sagen "Weinen ist nur für Schwächlinge", und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.
Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht spüren müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir oft in meinem Leben begegnet. Aber eigentlich willst du ihnen ja mit deiner Anwesenheit helfen, nicht wahr?"
Die Traurigkeit kroch noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Ja, das will ich", sagte sie schlicht, "aber helfen kann ich nur, wenn die Menschen mich zulassen. Weißt du, indem ich versuche, ihnen ein Stück Raum zu schaffen zwischen sich und der Welt, eine Spanne Zeit, um sich selbst zu begegnen, will ich ihnen ein Nest bauen, in das sie sich fallen lassen können, um ihre Wunden zu pflegen.
Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich.
Diese Begegnung kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, wer das Kind in sich aufspürt und all die verschluckten Tränen leerweinen lässt, wer sich Mitleid für die inneren Verletzungen zugesteht, der, verstehst du, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen.
Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über die groben Narben. Oder verhärten sich mit einem Panzer aus Bitterkeit."
Jetzt schwieg die Traurigkeit, und ihr Weinen war tief und verzweifelt.
Die kleine alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in den Arm. "Wie weich und sanft sie sich anfühlt", dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich weiß, dass dich viele Menschen ablehnen und verleugnen. Aber ich weiß auch, dass schon einige bereit sind für dich. Und glaube mir, es werden immer mehr, die begreifen, dass du ihnen Befreiung ermöglichst aus ihren inneren Gefängnissen. Von nun an werde ich dich begleiten, damit die Mutlosigkeit keine Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hatte aufgehört zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete verwundert ihre Gefährtin.
"Aber jetzt sage mir, wer bist du eigentlich?"
"Ich", antwortete die kleine alte Frau und lächelte still. "Ich bin die Hoffnung!"
© Inge Wuthe

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Mittwoch, 20. Dezember 2017

20. DEZEMBER: Frieden


Da ist er also, der Advent, in vollem Gange, fast fertig. Ja, ich weiß – Lebkuchen und Spekulatius warten schon seit Monaten vertrocknend darauf, endlich gekauft zu werden, die Weihnachtsmärkte werden seit 10 Wochen (mindestens!) aufgebaut und überhaupt – man hätte schon merken können, dass er kommt, der Advent.
Hab ich aber nicht. Der November und auch der Dezembere waren zu voll dieses Jahr – zu voll mit Veranstaltungen, Terminen und Aufgaben. Und dazu war der November auch kein richtiger, mit seinen Schreckensmeldungen und den dazu so gar nicht passenden Sonnentagen. Eigentlich die stringente Fortführung dieses Jahres. Ich finde, der Dezember mit seinem Advent hätte noch ein paar Tage warten können. Der Welt noch ein bisschen Zeit geben zum sich Beruhigen, statt täglich neue Kriegsverbrechen, Anschläge und Menschenhass zu verkünden. Da passt Weihnachten gerade so wenig wie Eis am Stiel.
Und irgendwie passt es halt ja doch wieder. Hilflose Kinder, die versuchen, die Welt wachzurütteln, Junge und Alte, die keine Heimat finden, Unglauben, Wut und Ratlosigkeit angesichts dessen, zu was Menschen fähig sind. Dahinein wird Gott Mensch, vor 2000 Jahren wie heute und gibt damit das Versprechen, da zu sein.
Mein Kopf kann das alles wunderbar zusammenbringen. Aber entgegen alles Denkens wünsche ich mir einfach nur, dass wenigstens an Weihnachten die Welt kurz still steht. Dass Gott nicht nur da ist, sondern einfach mal Frieden macht. Auszeit. Und sich alle, überall, in diesen Frieden verlieben. Utopisch. Ich weiß. Trotzdem.
Wenn die Hoffnung auf diesen Frieden sich nicht zur riesigen Sehnsucht auswächst, was bleibt dann?

SimoneMüller, https://dreifachglauben.de/advent2016/haltewunsch/

Dienstag, 19. Dezember 2017

19. DEZEMBER: Veränderung


Wo eine kleine Handlung
sich mit einer anderen kleinen Handlung verbindet,
wo ängstliche Lippen doch ein Wort riskieren,
wo der kleine Sprung in den Mut gewagt wird,
wo der vorsichtige Einsatz gewählt
und der Gleichgültigkeit nicht nachgegeben wird,
wo das Herzklopfen uns nicht abhält,
das zu tun, was wir als richtig erkannt haben,
wo wir von Zynismus und Ironie umgeben
nicht selbst gefühllos werden,
da ist Veränderung noch möglich.
Oft ist das Kleine das Große,
und das Unscheinbare verändert das Auffällige.
Manchmal ist das, was wichtig genannt wird,
nicht so entscheidend.
Da sitzt jemand ganz still
und verändert die Welt.
Da rast einer umher
und trägt dazu bei,
dass alles so bleibt, wie es ist.
Die Treue zur Hoffnung ist nicht sichtbar,
sogar die Hoffnung selbst ist oft nicht sichtbar,
weil sie so unscheinbar ist.
Und doch wird die ganze Welt
von den Hoffenden getragen. 
Ulrich Schaffer 

Sonntag, 17. Dezember 2017

17. DEZEMBER: Begegnung


Im Sanktum der Begegnung
Ich habe mehr von den Hungrigen gelernt als von den Satten. Mehr von den Fragenden als von den Wissenden. Ich habe mehr von den Zerrissenen gelernt als von den Gelassenen, mehr von den hart Arbeitenden als von denen, die immer den leichtesten Weg gehen. Nirgends fand ich mehr Barmherzigkeit als unter jenen, die selbst um die niederdrückende Bürde der Schuld wissen, nirgends mehr Großzügigkeit als unter jenen, die nichts haben. Nirgends mehr Trost als bei jenen, die voller Tränen sind, und nirgends mehr Weisheit als unter jenen, die bereit waren, sich Narren nennen zu lassen.
Warum sollte ich jene suchen, deren Hände kampflos sind, und deren Worte tintenschwarz, doch blutleer? Manch einer will uns unterweisen, der auf einer Wolke seliger Unberührbarkeit sitzt, während die redlichsten Lehrer längst unter uns sind, als nicht beachtete Niemande, die jeden Tag aufs Neue mit dem Leben ringen und die sich jede Falte in ihrem Gesicht, sei sie aus Lachen oder Kummer geboren, ehrlich verdienen.
Es gibt etwas, das mit den Jahren reift: eine Ahnung wächst in uns zum Wissen heran, dass jedes Menschenleben, sähen wir nur genau genug hin, in uns jene Achtung, jene Ehrfurcht, ja, jene Liebe hervorzubringen vermag, die wir so rastlos suchen, auf unseren Meditationskissen und in den Schriften und Augen unserer Lehrer. Jene Liebe ist unserer Erlöserin, und sie nimmt dort Gestalt an, wo wir sie viel zu selten und oft auch viel zu spät vermuten: im Sanktum der Begegnung.
(Giannina Wedde)
Foto: www.pixabay.com

Samstag, 16. Dezember 2017

16.DEZEMBER: Leere


Ihr Lieben, die Ihr hier lest und an der einen oder anderen Stelle an meinen Gedanken und Gefühlen, an meinem Sinn für Lyrik, meinem musikalischen Geschmack und meinen Glaubensfragen teilhabt, es ist Zeit für Abschied. 
Nein, es ist noch nicht Heilig Abend, aber ich möchte mich jetzt gerne aus diesem Adventskalender verabschieden. Mein Kopf ist leergefegt und es fällt mir schwer, das was mich im Herzen bewegt, selbst in Worten und Zeilen zu formulieren. Irgendwie habe ich es am 1. Dezember geahnt oder gefühlt, in diesem Jahr geht es mir nicht so leicht von der Hand. Es gibt noch viele Themen, die mich bewegen, gerne teilen möchte und bei manchem würde ich gerne herausschreien, was da in meinem Innersten tobt. Gerne hätte ich Euch davon erzählt, wie es mich quält, dass wir in einer so extremen Leistungs- und Spaßgesellschaft leben und kaum noch Platz für Gefühle ist. Traurigkeit wird als depressiv bezeichnet, obwohl sie doch so sehr zu unserem Leben gehört wie die Fröhlichkeit und das gerade in der Weihnachtszeit auch dafür Raum sein sollte.
Mir selbst wollte ich hier in diesem Kalender aufschreiben, dass es Zeit ist, auf ein paar Menschen zu zugehen und das Gespräch zu suchen. Ungesagtes steht im Raum, baut eine Mauer. Ich wollte davon erzählen, dass ich diese Mauer gerne einreißen möchte, über meinen Schatten springen möchte und die Hoffnung habe, dass sich dann vielleicht ganz neue Türen öffnen im bevorstehenden Jahr. Ich möchte die Begegenungen die ich am Tag mache, bewusster wahrnehmen, aufsaugen und in allem was mir begegnet, Gott erkennen, auch wenn es mich wütend oder traurig macht.
Über Dankbarkeit wollte ich nachdenken, warum uns das oft so schwer fällt, obwohl  es doch so leicht ist. So sehr ich mich über die Schöpfung freue, über Menschen die mir begegnen und über die wundervollen Chancen, die wir in diesem Teil der Erde haben, so sehr mache ich mir Sorgen darüber, wie es weiter geht mit unserer Welt.
Und und und, viele Themen stehen auf meiner Liste, mein Herz ist unruhig und ich finde den Weg nicht auf's Papier. Deswegen schicke ich Euch ab heute kleine Türchen, die von anderen Menschen stammen, aber zum Ausdruck bringen, was ich im Moment einfach nicht in eigene Worte fassen kann. Inssofern geht es weiter mit fremden Türchen, die aber absolut widerspiegeln was ich gerne sagen oder schreiben möchte. Eine Freundin schrieb, sie freut sich, mir mit diesem Kalender näher sein zu können. Das wird hoffentlich so bleiben, auch wenn es nicht meine Worte sind. Es bewegt mich alles, was ich hier poste. Andere schrieben mir in den letzten Tagen, dass ich so oft genau das treffe, was sie auch gerade bewegt. Ich hoffe, das passt weiter so und der persönliche Austausch über das Geschriebene oder Gepostete findet weiter seine Worte.
Also möchte ich Euch weiter beschenken  mit den Adventskalender-Türchen und bediene mich dabei fremder Worte. Viel Spaß damit!

Freitag, 15. Dezember 2017

15. DEZEMBER: You've got a friend

Dieses Lied hat mir eine Freundin vor längerem geschickt. Sie gehört zu denen, die mir gesandt wurden, unverhofft, in schwierigen Zeiten, bereichernd, tiefgehend, voller Vertrauen, meinen Weg mit lenkend. Danke meine Liebe!!!

Und weil ich mich Mal wieder nicht entscheiden konnte, hier noch eins.

Donnerstag, 14. Dezember 2017

14. DEZEMBER: Gemeinsam


Die uns lieben

Die, die uns lieben,
stehen uns nicht im Weg.
sie stehen uns bei,
gehen mit uns
ein Stück des Weges
und liegen uns am Herzen.

Die, die uns lieben,
nehmen uns
wie wir sind.
Sie geben uns
zu denken und das Gefühl,
liebenswert
und liebenswürdig zu sein.

Die, die uns lieben,
schreiben uns nichts vor.
Sie lesen in unseren Augen,
hören uns zu
und sagen uns ihre Meinung.

Die, die uns lieben,
schenken uns nichts,
aber sie geben uns
sehr sehr viel.

(Ernst Ferstl)


Mittwoch, 13. Dezember 2017

13. DEZEMBER: Freundschaft II


Wie im letzten Jahr auch in diesem wieder das Thema Freundschaft. Es treibt mich um, weil ich finde, dass ich und wir zu leichtfertig damit umgehen.
Es gibt so viele verschiedenen Arten von Freundschaften und ich bin immer mal wieder darüber erstaunt, wie sie sich auch im Laufe der Jahre verändern. Da gibt es die ganz weit entfernten Freunde. Irgendwann kennen gelernt, einige Gemeinsamkeiten entdeckt, aber doch wieder getrennter Wege gegangen. Wenn man sich wieder trifft, reicht ein Kaffee aus, um alles zu sagen, was in den letzten Jahren passiert ist. "Na dann, bis zum nächsten Mal!" 
Dann gibt es die, deren Leben man ewig kennt. Man ist gemeinsam durch tiefe Täler und über wunderbare Höhen gegangen. Ich fühle mich in diesen Freundschaften sehr geborgen, auch wenn wir nicht immer über die ganz großen Themen des Lebens reden. Es reicht, einfach miteinander zu sein. Zum Feiern, Spaß haben, rum spinnen, sorglos sein, Ausflüge machen, habe ich auch Freunde. Mit manchen geht nur das und mit manchen von ihnen kann ich auch ernst sein, philosophieren und debattieren. 
Manchmal besuche ich andere Freunde oder sie besuchen mich, die Tür ist noch nicht ins Schloss gefallen, die Schuhe noch nicht ausgezogen, der Wein noch nicht eingeschenkt und wir sind mitten drin im Reden, Lachen, Zuhören, Fragen, Antworten, Streiten. Der Weg von der Haustür bis zum Weinglas dauert ewig, weil so vieles auf den Nägeln brennt.
Ihr kennt sie sicher auch, die Freunde die man lange nicht sieht, man schreibt sich, oftmals sehr intensiv und bewegend, und sieht man sich dann, ist es so als wäre kein Tag vergangenen seit dem letzten Wiedersehen.
Dann gibt es Freunde, die geduldig immer wieder Kontakt suchen, die mich mitnehmen auf ihre Lebensreise, die sich wünschen, dass ich an ihrem Leben teilhabe und die offenbar gerne an meinem Leben teilhaben. Von denen unterscheiden sich die, welche scheinbar nie Zeit haben. Sie sind so beschäftigt mit dem Alltag, dass es mir gelegentlich so vorkommt, ihnen sei die Freundschaft nichts wert. Ich versuche eine gewisse Zeit dran zu bleiben, denn mir geht es selbst auch oft genug so, dass der Alltag die Freundschaften hinten runter fallen lässt. Hört man sich mal wieder heißt es manchmal "Ach wie schön von dir zu hören, wir müssen uns mal wieder treffen. Ich melde mich wenn ich Zeit habe." Mitunter entwickelt es sich dann wieder zu einem schönen Austausch, aber in einigen Fällen habe ich aufgegeben und höre dann auch eher selten etwas vom anderen.
Und dann sind da die ganzen neuen Freundschaften, ganz anders bereichernd als die vertrauten Freunde.
Bei vielen weiß ich, dass ich in jeder Situation anrufen kann und sie machen sich auf den Weg zu mir oder ich kann vor ihrer Tür stehen und werde hinein gelassen.
Ich bin froh und dankbar, all diese Freundschaften zu meinem Leben zählen zu dürfen. Hier und da knirscht und klemmt es mitunter, wie eine alte Tür eben mit der Zeit so wird. Das gehört genauso dazu wie die schönen und leichten Stunden. Ich hoffe, dass ich eine gute Freundin bin, auch wenn ich das nicht immer sein kann. Und ich danke allen, bei denen ich sein darf wie ich bin und die mich an Ihrem Sein teilhaben lassen. Ich danke jenen, die ich begleiten darf durch Höhen und Tiefen und jenen, die bei mir bleiben wenn die Tage dunkel sind.

Dienstag, 12. Dezember 2017

12. DEZEMBER: Gabriellas Song

Ich fand diese Musik irgendwie passend zu den letzten beiden Tagen. Und der Film ist sowieso sehenswert, immer wieder, vielleicht im Advent.


Montag, 11. Dezember 2017

11. DEZEMBER: Selbstliebe



Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959 

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschah, richtig ist. Von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich, das nennt sich VERTRAUEN!
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, wie sehr es jemanden beschämt, ihm meine Wünsche aufzuzwingen, obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif noch der Mensch dazu bereit war und auch wenn ich selbst dieser Mensch war. Heute weiß ich, das nennt sich SELBSTACHTUNG!
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich, das nennt man AUTHENTISCH-SEIN!
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war. Heute weiß ich, das nennt man REIFE!
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwickeln. Heute mache ich nur, was mir Spaß und Freude bereitet, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT!
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das gesunden Egoismus, aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE!
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
hörte ich auf, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt, das nennt man EINFACH-SEIN!
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, immer weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur mehr in diesem Augenblick, wo alles stattfindet. So lebe ich jeden Tag und nenne es VOLLKOMMENHEIT!
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann. Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam mein Verstand einen wichtigen Partner, diese Verbindung nenne ich HERZENSWEISHEIT!

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich, das ist das LEBEN!











Sonntag, 10. Dezember 2017

10. DEZEMBER: Fehler


FEHLER, ich bin voll davon! Oder doch nicht? 
In diesem zurückliegendem Jahr habe ich in ganz besonderer Weise die Erfahrung gemacht, dass ich nicht immer allen Erwartungen, die andere Menschen an mich haben, gerecht werden kann. Es funktioniert einfach  nicht, es immer allen recht zu machen. Es ist ein aussichtslose Unterfangen!
Eine wunderbare Erkenntnis am Jahresende, welche über viele Monate in mir gereift ist!

Ich tat dies und jenes nicht, was andere für angemessen hielten. Ich tat Dinge, die anderen nicht in den Kram passten bzw. womit sie schlicht und ergreifend nichts anfangen konnten. Ich brachte meine Sicht der Dinge zum Ausdruck und erntete mitunter großes Staunen. Mancher wollte mich nach seinen Vorstellungen verbiegen, so wie es für ihn offenbar am bequemsten und am leichtesten auszuhalten war. Wieder andere hatten nichts anderes zu tun, als hinter meinem Rücken auf meine vermeitlichen Fehler zu zeigen und mich zu verurteilen, weil ich nicht ihren Idealen entsprach. Ein unangenehmes Gefühl und viel zu oft tat und sagte ich Dinge, die den Erwartungen anderer entsprachen, nur um nicht dieses unangenehme Gefühl zu spüren. Aber es fühlte sich zunehmend falsch an, nicht stimmig, eine Schieflage. Ich hatte mich zu oft verbogen, um den Erwartungen gerecht zu werden. Irgendwie war ich von meinem Weg abgekommen.
Lange habe ich gerungen, Tränen sind geflossen, weil ich, wie so viele Menschen, eben gerne den Erwartungen anderer entspreche. Wer mag es denn nicht, für seine "tollen" Taten oder Worte gemocht zu werden? 
Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass ich mich beim Erfüllen von Erwartungen nicht selbst aus den Augen verliere. Ich möchte wieder bei mir selbst ankommen und auf meinem Weg bleiben. Auch um den Preis, von so manchem nicht gemocht oder gar verurteilt zu werden. Ich bin wie ich bin und Gott liebt mich genau so.
Und ich wünsche mir, dass ich meine Mitmenschen ihren Weg gehen lasse, dass ich sie sie selbst sein lasse.




Freitag, 8. Dezember 2017

8. DEZEMBER: Ruhe finden


"Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es umsonst, sie anderswo zu suchen."

Francois de La Rochefoucauld

Donnerstag, 7. Dezember 2017

7. DEZEMBER: Innere Ruhe


Der Advent ist ja irgendwie die Zeit, in der alle von Besinnung,Warten, Ruhe reden. Ich habe Sehnsucht nach Zeit und Stille. Mitunter schaffe ich es sogar tatsächlich, gerade im Advent meinen Alltag nicht allzu voll zu packen. Das fällt schwer, denn so vieles passiert gerade in dieser Zeit. Konzerte, Weihnachtsfeiern, Krippenspielproben, Geschenke basteln und kaufen, schmücken, kochen und vieles mehr. Wenn ich dann endlich doch einmal bei Kerzenlicht zu Hause oder in einem Adventskonzert sitze, nichts anderes vor habe, äußere Ruhe einkehrt, PENG, dann rattern meine Gedanken vor sich hin. Meine Seele ist unruhig, kommt nicht zur Ruhe. Nicht nur gute Gefühle kriechen dann in mir hoch, sondern vor allem die die weh tun, unangenehm sind. Ängste kommen hoch, Enttäuschungen nehmen sich ihren Raum und Fragen drehen sich im Kreis. Innere Ruhe? Fehlanzeige! Dabei habe ich es doch im Gefühl, dass gerade diese innere Ruhe, der innere Frieden meine Seele und meinen Körper nähren. Ich sehne mich danach. Wie also dahin kommen, wenn ich dazu neige, mich immer wieder mit äußerer Geschäftigkeit von mir selbst abzulenken?
Meine Antwort ist so unangenehm, wie das Gefühl selbst: Hinschauen und Durchgehen! So schwer es auch ist, das was an Unangenehmen hoch kommt, einfach wegzuschieben, verschiebt nur den Zeitpunkt der so sehr erhofften inneren Ruhe. Solange ich wegschaue von meinem Inneren, komme ich nicht zur Ruhe. Es hilf also nichts, ich muss durch das Chaos von Gedanken und Ängsten. Ich muss sie anschauen und wahrnehmen die Enttäuschungen und Sorgen, die Traurigkeit. Und auf diesem Weg begegnet mir dann meine innere Freiheit, meine Einmaligkeit, meine Stärken und unendliche Kraft. Meine Seele will bis zu ihrem Grund und von allen Seiten gesehen werden bevor sie zur Ruhe kommen kann. Und wenn ich unten in der Ruhe angekommen bin, wenn alle Gefühle ihren Raum hatten, gesehen wurden, wenn ich durch den Sturm hindurch gegangen bin, dann kann der innere Sturm vielleicht weiter ziehen und mir die innere Ruhe schenken, den Frieden schenken, nach dem ich mich so sehr sehne. 
Und dann kann ich mich wieder voller Kraft ins Adventsgetümmel stürzen, mit einem Lächeln auf Menschen zugehen, für andere und mich sorgen.

 Foto: www.pixabay.com 

Mittwoch, 6. Dezember 2017

6. DEZEMBER: Ode an den Nikolaus

So viel Freude, das muss besungen werden. Ich gebe zu, musikalisch ist es nicht der größte Genuss, aber bei einem Flashmob sind die Gesichter einfach unbezahlbar und noch dazu aus Leipzig.
Saugt es auf, denn in den nächsten Tagen wird es ruhiger werden.
Und ein kleiner Nikolausbrief unten.

 
Lieber Nikolaus,
ich weiß nicht ob ich es dir mal so bewusst gesagt habe, aber eigentlich bist du schon einer meiner liebsten Heiligen. Klar ist das jetzt ein bisschen Mainstream, wer mag dich denn nicht? Da geht es dir ja wie St. Martin, dich findet doch jeder cool.
Zugegeben, es ist auch keine revolutionäre Idee dir einen Brief zu schreiben, sicherlich wirst du gerade von Kindern mit Briefen, Bildern oder anderen Basteleien überschüttet.
Heute, an deinem Gedenktag, will ich es trotzdem einmal tun. Ich bitte dich sehr diesen Brief zu lesen, denn ich möchte dir etwas Wichtiges sagen.
Ich möchte nämlich keine Geschenke oder dir etwas Besonderes von mir erzählen. Trotzdem ist dieser Brief eine Art Wunschzettel.
Als Kind habe ich dich natürlich schon immer toll gefunden, mittlerweile habe ich sogar verstanden warum ich dich immer noch tolle finde. Ich würde gerne mehr und mehr werden wie du.
Ok, der Bart und die Haare müssten nicht sein. Auch ist es nicht nötig, dass alle Menschen anfangen zu singen, wenn sie mich sehen.
Ich muss auch kein Kornwunder vollbringen können, auch wenn es natürlich schön wäre.
Viel mehr würde ich gerne ein anderes Wunder von dir lernen.
Ich würde gerne allen Menschen immer mit Respekt und Freude begegnen.
Ich würde gerne überall wo ich auftauche Freude in die Augen von Menschen zaubern.
Ich würde gerne lernen ein Mensch zu sein, der wo er auch hinkommt Not sehen und lindern kann.

Ja, vor allem würde ich gerne ein Mensch sein, der Herzen aus Stein verwandeln kann.
Vielleicht übertreibe ich gerade ein bisschen, und du konntest auch mal ein Griesgram sein.

Aber bestimmt hast du da einen guten Trick auf Lager.
Ich denke wir sollten bezüglich der guten Vorsätze für das neue Jahr weiter korrespondieren.

Liebe Grüße,
Dein Michael


gefunden bei: www.dreifachglauben.de



Dienstag, 5. Dezember 2017

5. DEZEMBER: Bitte um Freude



Wer mag, heute ein Gebet zum gestrigen Thema:

Gott, ich bitte dich um Freude,
nicht um die große himmlische,
sondern um die kleine irdische Freude,
die mein Herz beschwingt,
mich froh und heiter macht,
mich lachen und singen lässt.
Gib mir menschliche Freude!

Um eine Freude bitte ich dich, Gott,
die mir ein Lächeln schenkt für mich selbst,
wenn ich mich so bitter-ernst nehme,
ein gutes Lächeln für die Anderen,
die mir gut und die mir böse sind,
die mir „vorgesetzt“ und die mir „unterstellt“ sind.
Gib mir eine Freude,
die Ärger und Zorn besiegt!

Um eine Freude bitte ich dich, Gott,
die um sich greift
und die Schwermut durchdringt,
den Stumpfsinn verjagt,
die Traurigkeit erhellt,
die Starrheit löst.
Gib mir befreiende Freude!

Gott, als Jesus Mensch wurde,
hast du allen Menschen
große Freude zugesagt.
Lass mich froh sein darüber;
dass ich als Mensch vor dir leben darf,
dass ich anderen Menschen
zur Seite stehen kann,
dass du Mensch unter Menschen
geworden bist.

Autor unbekannt; gefunden bei www.begegnungunddialog.blogspot.de
 Foto: www.pixabay.com 

Montag, 4. Dezember 2017

4. DEZEMBER: Freude



"Der Mensch ist für die Freude geschaffen und 

die Freude ist für den Menschen."

Genial dieses Wort, es klingt so einfach und ist doch so schwierig umzusetzen. Manchmal frage ich mich, ob es mir und uns viel leichter fällt, uns über etwas zu ärgern, als uns über etwas zu freuen. Ich meine damit die Zeit die verstreicht, bis wir uns ärgern oder freuen. Geht es schneller, dass wir uns ärgern? Braucht es länger, bis wir uns freuen? Oder ärgern wir uns schneller über jede Kleinigkeit und fällt es uns schwerer, uns über Kleinigkeiten zu freuen?
Ich habe noch nicht die Zeit gestoppt, geht wahrscheinlich auch gar nicht, weil Ärger und Freude so oft ganz unbewusst in uns aufsteigen und wir weder Start- noch Endpunkt bemerken. Ich habe auch noch nicht gemessen, über was ich mich besonders schnell ärgere und wie groß eine "Sache" sein muss, damit ich mich freue. Plötzlich stecke ich drin im Ärger oder in der Freude. Und wenn ich meine pubertierende Tochter morgens nach dem Aufstehen vor mir sitzen sehe, spüre ich auch, wie nahe Ärger und Freude beieinander leben. Eben noch murrend ins Bad geschlürft und plötzlich mit einem Lächeln und Schwung in der Küche, wie ich es morgens im Alltag wohl nie hinbekommen werde (Sorry, ich bin ein absoluter Morgenmuffel). Am Abend oft das gleiche Spiel. "Lass mich doch einfach in Ruhe!" mault es mich an und die Tür fliegt mit einem Krach zu. Ein paar Augenblicke später ein sanftes Anschleichen, freundliches Lächeln, himmelhochjauchzendes "Ich könnte die ganze Welt umarmen". Dann wieder diese wundervollen Momente, in denen sie sich einfach so freuen kann. Zum Beispiel jetzt in der Adventszeit bastelt und werkelt sie an den Geschenken und ist voller Vorfreude auf die Gesichter der beschenkten. Sie genießt es, mit ihrem Papa zusammen die Dinge fertig zu stellen und auch er hat eine wahre Freude daran.
Auch wenn das vielleicht die Extreme der Pubertät sind, so lehrt es mich, dass das eine schwer ohne das andere auszukommen scheint. Eben war meine Tochter noch über etwas verärgert, wovon sie wahrscheinlich selbst kaum sagen kann, was es war, und im nächsten Augenblick eine genauso überraschende Freude. Auch bei mir, eben habe ich mich noch geärgert, dass die schlechte Laune im Haus tobt und plötzlich freue ich mich riesig, dass es wieder friedlich geworden ist. Vielleicht hätte ich mich gar nicht so sehr über die gute Laune gefreut, wenn vorher nicht die schlechte Laune da gewesen wäre. Ich hätte die friedvolle Stimmung vielleicht als selbstverständlich hingenommen.
Ich möchte mir bewusster machen, dass mein Leben und das meiner Familie, Freunde, Kollegen, Mitmenschen von beidem geprägt wird, Freude und Ärger. Dass beides seinen Raum und auch seine Aufmerksamkeit braucht.  Aber ich möchte auch immer und immer wieder die kleinen Freuden des Alltags nicht als selbstverständlich hinnehmen. Und es soll nicht immer Ärger brauchen, damit ich Freude verspüre. Ich möchte mich einfach so freuen. Ich möchte Freude an den kleinen und großen Dingen des Alltags und des Lebens ganz bewusst erleben und empfinden, drauf schauen, mich freuen und nicht immer alles als selbstverständlich hinnehmen. Aber auch der Ärger darf sein und es wird mich freuen, wenn er wieder von dannen zieht.
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Sonntag, 3. Dezember 2017

3. DEZEMBER: O come, O come, Emmanuel



An den Adventssonntagen soll Platz für Musik sein. Einkuscheln, Kopfhörer aufsetzen und genießen.
Heute konnte ich mich wirklich nicht entscheiden. Deshalb zwei ganz unterschiedliche Versionen des Adventsliedes "Veni, Veni, Emmanuel".
Ich wünsche allen einen schönen ersten Advent.


Samstag, 2. Dezember 2017

2.DEZEMBER: Selbstliebe



Ich wurde verletzt, manchmal sehr verletzt, als Kind, als Jugendliche, als Frau, als Freundin, als Kollegin, als Christin und Ehrenamtliche. Oft konnte ich schnell darüber hinwegsehen, war wenig oder gar nicht nachtragend. Aber es gab und gibt auch Verletzungen, bei denen Worte, Taten und auch Nichtstun tief in mein Herz drangen. Sie haben dort Risse hinterlassen, Narben sind entstanden, mitunter habe ich ein Stück Vertrauen verloren und manchmal drohte sogar Verbitterung in meinem Inneren. Wohin mit solch quälenden Gefühlen? Was tun wenn ich auf jemanden oder etwas so sauer bin, dass ein Vorwärtsdenken kaum noch möglich scheint? Wie weiter wenn die Lebensqualität von Groll niedergedrückt wird, wenn Entspannung und Achtsamkeit nicht mehr möglich sind und ich mich zu verbeisen drohe? 
Geahnt habe ich es lange und bestimmt auch oft praktiziert, aber die tatsächliche und bewusste Erleuchtung kam mir auf einer Zugfahrt, auf der mich ein Heft begleitete mit dem Titel "Vergeben und vergessen - wenn es nur so einfach wäre! Anregungen für eine komplexe Aufgabe." 
Shit, eine "Aufgabe"! Ich muss es also wieder selbst in die Hand nehmen. Darauf hatte ich diesmal wirklich keine Lust. Schon wieder Eigenverantwortung, schon wieder würde sich das Ganze nicht von selbst erledigen, geschweige denn der oder die auf mich zukommen und um Verzeihung bitten. Nein, die Botschaft war jetzt glasklar, wenn ich weiter die Verletzungen und Enttäuschungen in meinem Inneren ihr Unwesen treiben lasse, schade ich nur mir selbst. MEINE Psyche und MEIN Wohlbefinden leiden, ICH bin angespannt und frustriert. Ich bin gefangen. Zwecklos, nichts wird sich ändern, solange ICH nichts ändere. Solange ich nicht vergeben kann, werde ich mich damit quälen. VERGEBUNG ist ein Akt der Selbstliebe, der Befreiung, steht in diesem Heft. Ich tue MIR damit etwas Gutes. Ich muss nicht mehr die Last der Enttäuschung und Verletzung mit mir herum schleppen wenn ich vergeben kann. So wird mein Blick wieder frei für das was vor mir liegt. Der Gedanke gefällt mir, so manchen Groll abzulegen, mich zu befreien. Wäre doch schön, etwas leichter durchs Leben gehen zu können. Ich will es versuchen.
Wenn ich vergebe, beschenke ich mich in erster Linie selbst und mir selbst ein Geschenk zu machen, passt doch ganz gut in die Adventszeit. Also will ich mich auf den schwierigen Weg machen, Vergebung üben und mir damit selbst etwas Gutes tun. Ich ahne, es wird beschwerlich, aber vielleicht kann ich bis Weihnachten dieses Geschenk der Selbstliebe auspacken. 

Kleiner Nebensatz: Man muss sich nicht unbedingt versöhnen um zu vergeben.

Freitag, 1. Dezember 2017

1. DEZEMBER: Gewissensbisse

Ich steige gleich mal mit etwas ein, was weh tut. Weihnachtsgeschenke, Konsumgier, Geld, Hektik, schlechtes Gewissen und was mir sonst noch so in den Kopf schießt. Fast jeder von uns ist jetzt damit beschäftigt, irgend etwas Materielles für die Liebsten zu besorgen. Freude soll es machen, gut soll es aussehen, praktisch sein und Wünsche erfüllen. Ich grüble auch schon eine Weile. Und wie herbeischaffen, wenn die Zeit zum selber basteln und einkaufen fehlt? Die Hälfte aller Deutschen kauft bei einem allerorts bekannten Versandhandel ein. Man bekommt seine Geschenke schnell und pünktlich. Sogar am Heiligen Abend muss der Postbote liefern (Hoffentlich in diesem Jahr nicht, denn Heilig Abend fällt auf einen Sonntag). Dieses Unternehmen hat einen jährlichen Umsatz von rund 100 Milliarden Euro. Wie machen die das? Sie schinden ihre Mitarbeiter mit Zeitdruck, Kontrolle und Sanktionen wenn die Ware nicht in einem bestimmten Zeitraum im Lager gefunden wurde. Die sogenannten Picker  rennen durch die Lager und müssen immer wieder neu eintreffende Bestellungen bearbeiten. Andere Unternehmen erwirtschaften mit 8 Mitarbeitern 1 Millionen Euro, dieser Online-Versand stellt nur eine Person ein, um 1 Millionen Euro zu erwirtschaften. Ein wahnsinniger Druck für den einzelnen Mitarbeiter, besonders wenn wir als Prime-Kunde bestellen oder eine Daily-Bestellung aufgeben. Und der Verdienst ist nicht so hoch, dass sich diese Arbeitsbedingungen rechtfertigen würden. Hinzu kommt, dass für die vielen Bestellungen unendlich viele Lieferanten durch unser Land fahren und Berge von Paketen zustellen müssen. Für die Umwelt ist das nicht so förderlich und letztlich schaden wir uns nur selbst damit.
Nun will ich hier keine Gewerkschaft oder Umweltgruppe gründen, aber ich möchte mich selbst daran erinnern, so wenig wie möglich online zu kaufen. Der Buchladen um die Ecke, das Haushaltwarengeschäft in der Querstraße und auch der kleine Musikladen fünf Häuser weiter, freuen sich über meinen Besuch und über mein Geld. Ich kann persönlich mit den Verkäufern sprechen, mir etwas empfehlen lassen, was es nicht überall gibt. Wenn ich etwas zurück bringen möchte, weil ich mit dem Geschenk daneben gegriffen habe, kann ich dies mit einem Spaziergang verbinden. Und vielleicht schaffe ich es in diesem Jahr wieder, für jeden meiner Liebsten wenigstens ein Geschenk selbst zu basteln. Vielleicht nützt dieses Kauf- und Schenkverhalten den Mitarbeitern im online-Versand nichts, aber wenigsten habe ich diesem Unternehmen nicht mein Geld gegeben. Ich weiß, auch ich werde es wieder nicht zu 100% schaffen, aber ich möchte es reduzieren und bewusster entscheiden, ob ich den Klick mache oder lieber in den nächsten Laden schlendere.
Viel Spaß beim schenken!