Mittwoch, 13. Dezember 2017

13. DEZEMBER: Freundschaft II


Wie im letzten Jahr auch in diesem wieder das Thema Freundschaft. Es treibt mich um, weil ich finde, dass ich und wir zu leichtfertig damit umgehen.
Es gibt so viele verschiedenen Arten von Freundschaften und ich bin immer mal wieder darüber erstaunt, wie sie sich auch im Laufe der Jahre verändern. Da gibt es die ganz weit entfernten Freunde. Irgendwann kennen gelernt, einige Gemeinsamkeiten entdeckt, aber doch wieder getrennter Wege gegangen. Wenn man sich wieder trifft, reicht ein Kaffee aus, um alles zu sagen, was in den letzten Jahren passiert ist. "Na dann, bis zum nächsten Mal!" 
Dann gibt es die, deren Leben man ewig kennt. Man ist gemeinsam durch tiefe Täler und über wunderbare Höhen gegangen. Ich fühle mich in diesen Freundschaften sehr geborgen, auch wenn wir nicht immer über die ganz großen Themen des Lebens reden. Es reicht, einfach miteinander zu sein. Zum Feiern, Spaß haben, rum spinnen, sorglos sein, Ausflüge machen, habe ich auch Freunde. Mit manchen geht nur das und mit manchen von ihnen kann ich auch ernst sein, philosophieren und debattieren. 
Manchmal besuche ich andere Freunde oder sie besuchen mich, die Tür ist noch nicht ins Schloss gefallen, die Schuhe noch nicht ausgezogen, der Wein noch nicht eingeschenkt und wir sind mitten drin im Reden, Lachen, Zuhören, Fragen, Antworten, Streiten. Der Weg von der Haustür bis zum Weinglas dauert ewig, weil so vieles auf den Nägeln brennt.
Ihr kennt sie sicher auch, die Freunde die man lange nicht sieht, man schreibt sich, oftmals sehr intensiv und bewegend, und sieht man sich dann, ist es so als wäre kein Tag vergangenen seit dem letzten Wiedersehen.
Dann gibt es Freunde, die geduldig immer wieder Kontakt suchen, die mich mitnehmen auf ihre Lebensreise, die sich wünschen, dass ich an ihrem Leben teilhabe und die offenbar gerne an meinem Leben teilhaben. Von denen unterscheiden sich die, welche scheinbar nie Zeit haben. Sie sind so beschäftigt mit dem Alltag, dass es mir gelegentlich so vorkommt, ihnen sei die Freundschaft nichts wert. Ich versuche eine gewisse Zeit dran zu bleiben, denn mir geht es selbst auch oft genug so, dass der Alltag die Freundschaften hinten runter fallen lässt. Hört man sich mal wieder heißt es manchmal "Ach wie schön von dir zu hören, wir müssen uns mal wieder treffen. Ich melde mich wenn ich Zeit habe." Mitunter entwickelt es sich dann wieder zu einem schönen Austausch, aber in einigen Fällen habe ich aufgegeben und höre dann auch eher selten etwas vom anderen.
Und dann sind da die ganzen neuen Freundschaften, ganz anders bereichernd als die vertrauten Freunde.
Bei vielen weiß ich, dass ich in jeder Situation anrufen kann und sie machen sich auf den Weg zu mir oder ich kann vor ihrer Tür stehen und werde hinein gelassen.
Ich bin froh und dankbar, all diese Freundschaften zu meinem Leben zählen zu dürfen. Hier und da knirscht und klemmt es mitunter, wie eine alte Tür eben mit der Zeit so wird. Das gehört genauso dazu wie die schönen und leichten Stunden. Ich hoffe, dass ich eine gute Freundin bin, auch wenn ich das nicht immer sein kann. Und ich danke allen, bei denen ich sein darf wie ich bin und die mich an Ihrem Sein teilhaben lassen. Ich danke jenen, die ich begleiten darf durch Höhen und Tiefen und jenen, die bei mir bleiben wenn die Tage dunkel sind.

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